In den letzten 14 Jahren haben die Kriterien von TCO Certified die IT-Branche für die Arbeitsbedingungen in den Lieferketten der zertifizierten Produkte zur Verantwortung gezogen. Dies erfordert Transparenz, kontinuierliche Überwachung, unabhängige Überprüfung und Leitlinien, die IT-Marken helfen, Verbesserungen zu erkennen und voranzutreiben.
Das Hauptproblem bei der sozialverträglichen Produktion ist die sehr komplexe Lieferkette, von den Minen, in denen die Mineralien gewonnen werden, bis hin zur Endmontagefabrik. Daran kann eine große Zahl von Zulieferern beteiligt sein. Diese Lieferketten befinden sich in der Regel in Ländern, die ihre Arbeitsrechte nicht durchsetzen. Und hier kommt es zur Ausbeutung von Arbeitnehmern, die genug Geld verdienen müssen, um ihren Lebensstandard zu halten, und deshalb der Einschränkung ihrer Rechte zustimmen.
Es liegt in der Verantwortung der Markeninhaber, ihre Lieferanten zu unterstützen, sicherzustellen, dass sie den Verhaltenskodex einhalten und das Wohlergehen der Arbeitnehmer schützen. Bisher haben wir gesehen, dass die Industrie zwar Forderungen an die Zulieferer stellt, sie aber nicht dabei unterstützt, diese Änderungen umzusetzen. Es ist also eine Sache, Forderungen zu stellen, aber man muss seine Lieferanten auch unterstützen und mit ihnen zusammenarbeiten, damit sie bessere Praktiken finden und umsetzen. Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass die Markeneigentümer nur sehr wenig Einfluss auf die große Lieferkette haben. Der Zulieferer hat möglicherweise mehrere andere Kunden, die nicht in gleichem Maße wie die Markeneigentümer, auf die wir uns konzentrieren, auf eine sozial verantwortliche Produktion Wert legen. Das bedeutet, dass es für den Lieferanten keinen Anreiz gibt, sich zu ändern und zu verbessern.
TCO Certified zusätzliche Hebelwirkung für schnellere Verbesserungen
Wenn es darum geht, Einfluss zu nehmen, ist TCO Certified ein nützliches Instrument. Wir können Markeninhaber zusammenbringen, um den Druck auf die Lieferanten zu erhöhen. Da wir feststellen können, welche Markeneigentümer denselben Lieferanten nutzen, können wir auch den Druck auf sie erhöhen, damit sie Verbesserungen vornehmen.
Ein weiteres Instrument, das wir entwickelt haben, ist die TCO Certified Accepted Factory List. Mit dieser Liste werden alle Endmontagebetriebe, die zertifizierte Produkte herstellen, in Risikokategorien eingeteilt. Fabriken, die sich proaktiv um Nachhaltigkeit bemühen und die Kriterien von TCO Certified kontinuierlich erfüllen, werden in eine niedrige Risikokategorie eingestuft, während Fabriken mit anhaltenden Nachhaltigkeitsproblemen eine höhere Risikokategorie erhalten. Wenn größere Probleme nicht innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens behoben werden, wird die Fabrik von der TCO Certified Accepted Factory List gestrichen und darf keine zertifizierten Produkte mehr herstellen.
Diese Arbeitsweise erhöht die Transparenz, die für Verbesserungen, Verantwortlichkeit, Zusammenarbeit und fairen Wettbewerb unerlässlich ist. Markeninhaber von IT-Produkten können die neuesten Audit-Ergebnisse und Fortschritte bei den Korrekturmaßnahmen einsehen und sich dafür entscheiden, die Produktion ihrer Produkte in einer Fabrik anzusiedeln, die auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit führend ist. Dies ist bahnbrechend: Nachhaltigkeit ist jetzt ein gutes Geschäft für Fabrikbesitzer. Ehrgeizigere Fabriken erhalten mehr Aufträge, was ein Anreiz für das Fabrikmanagement ist, Nachhaltigkeitsfragen Priorität einzuräumen.
Werkzeuge funktionieren nur, wenn sie benutzt werden
Es gibt viele Initiativen und Programme der Industrie, bei denen sich Marken zusammenschließen, um ein Kollektiv zu bilden. In der Regel handelt es sich dabei jedoch um eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Instrumenten zur Unterstützung der Industrie. Es gibt keinen wirklichen Anreiz, Verbesserungen zu schaffen, sondern nur, die Instrumente zu nutzen, was ein sehr guter Anfang ist. Aber wenn es keine konsequente Art und Weise gibt, die Umsetzung voranzutreiben, um sicherzustellen, dass diese Instrumente funktionieren, dann können diese Art von Industrieprogrammen ihren Zweck verfehlen.
Einkäufer müssen sich zusammenschließen
Das Wichtigste, was Sie als Einkäufer tun können, um die Lieferkette zu beeinflussen, ist, als Gruppe zusammenzuarbeiten, denn wenn Sie nicht in der Lage sind, genügend Einfluss auf die Lieferkette zu nehmen, haben Sie weniger Möglichkeiten, etwas zu bewirken. Mit TCO Certified unternehmen wir gemeinsame Anstrengungen, um den Einfluss der Markeninhaber auf ihre Lieferanten zu erhöhen. Ein Einkäufer, der TCO Certified bei der Beschaffung nutzt, macht einen Schritt in Richtung dieser Art von Einflussnahme auf die Lieferkette, die für Verbesserungen notwendig ist.
Stephen spricht über sozial verantwortliche Produktion
Die Kriterien auf TCO Certified schaffen einen Rahmen, den die IT-Branche nutzen kann, um die Arbeitsumgebung und -bedingungen in der Lieferkette kontinuierlich und systematisch zu verbessern.
Stephen Fuller leitet die Entwicklung von Kriterien für die Lieferkette und das Chemikalienmanagement für TCO Certified. Er ist der Schöpfer der bahnbrechenden öffentlichen accepted substance list für sicherere Chemikalien, die die Industrie dazu zwingt, hochgiftige Stoffe durch unabhängig bewertete sicherere Alternativen zu ersetzen. Stephen Fuller entwickelte auch die ersten sozialen Kriterien, die in eine IT-Produktzertifizierung aufgenommen wurden, wodurch der Geltungsbereich von TCO Certified von einer reinen Umweltzertifizierung auf eine Zertifizierung der sozialen Nachhaltigkeit in der Lieferkette erweitert wurde.
