Neue Strategie für den Ausstieg aus gefährlichen Chemikalien

Der Entwurf konzentriert sich nicht mehr nur auf verbotene Stoffe, sondern schlägt die Aufnahme einer Liste akzeptierter Stoffe vor, die als weniger gefährliche Alternativen deklariert werden.

GreenScreen© und die "TCO Certified Accepted substances list" helfen der Industrie bei der Auswahl weniger gefährlicher Stoffe

Der Entwurf empfiehlt die schrittweise Abschaffung der gefährlichsten nicht halogenierten Flammschutzmittel. Durch den Einsatz des von Clean Production Action entwickelten Benchmarking-Tools GreenScreen for Safer Chemicals wird die Industrie leichter in der Lage sein, Stoffe zu identifizieren, die diejenigen ersetzen können, die sich als besonders gefährlich für die Umwelt und die menschliche Gesundheit erwiesen haben.

Emma Nolte, Umweltspezialistin bei TCO Development, kommentiert: "Wir bemühen uns um mehr Transparenz in der IT-Industrie und hoffen, mit unserer "TCO Certified Accepted substances list" das Wissen über die Stoffe in TCO Certified IT-Produkten zu erweitern und Datenlücken zu schließen. Dieser erste Schritt mit halogenfreien Flammschutzmitteln wird uns helfen, die Wirkung dieser Stoffe zu analysieren und die Industrie dabei unterstützen, weitere Schritte in Richtung giftfreier Produkte zu unternehmen.

Phthalate, die häufig als Weichmacher in Kabeln verwendet werden, sind eine weitere Gruppe von Stoffen, die nachweislich Hormone stören und negative Auswirkungen auf die Fortpflanzung haben. Der neue Entwurf TCO Certified schlägt außerdem vor, vier Phthalate zu verbieten, die diese gefährlichen Eigenschaften aufweisen.

Der Entwurf in Kürze

• Die gefährlichsten nicht-halogenierten Flammschutzmittel werden aus dem Verkehr gezogen und durch weniger gefährliche Alternativen ersetzt. Dies geschieht mit Hilfe von GreenScreen für sicherere Chemikalien. Zugelassene Chemikalien werden in die Liste der akzeptierten Stoffe TCO Certified aufgenommen.
• Verbot von vier gefährlichen Phthalaten, die üblicherweise als Weichmacher verwendet werden. Diese gefährden nachweislich die Fortpflanzung und die Hormonfunktion.
• Förderung einer nachhaltigen Produktion und Verringerung des Elektroschrotts - Hersteller, die eine Zertifizierung ihrer Produkte beantragen, müssen den Anteil an recyceltem Material in ihren Produkten angeben. Recycelter Kunststoff verbraucht bei der Herstellung rund 80 Prozent weniger Energie als Neuware. Die Hersteller müssen auch die Energieeffizienz des Produkts in der Nutzungsphase sowie das Gesamtgewicht des Produkts angeben, was ein Indikator dafür sein kann, wie viel Material am Ende der Lebensdauer entsorgt werden muss.
• Sozialverträgliche Herstellung - die Arbeitsbedingungen in den Fabriken, in denen IT-Produkte hergestellt werden, sind ein dringendes Thema. In dem neuen Entwurf fordert TCO Development mehr Kontrolle darüber, wie die Marken den Verhaltenskodex umsetzen, der in TCO Certified enthalten ist. Eine genauere Überwachung der ständigen Verbesserungen kann wirksam zu einer größeren sozialen Verantwortung in der Lieferkette beitragen.

Kriterienentwicklungsprozess - Neue Generation TCO Certified

Die Kriterien auf TCO Certified berücksichtigen den gesamten Lebenszyklus, von der Herstellung über die Nutzung bis hin zur Entsorgung von IT-Produkten.

Die Überprüfung und Weiterentwicklung der Kriterien in TCO Certified ist ein fortlaufender Prozess. Alle drei Jahre wird der Prozess formalisiert und eine neue Generation TCO Certified veröffentlicht. Bestehende Kriterien werden bewertet und aktualisiert, und es werden neue Kriterien vorgeschlagen. Ziel ist es, eine nachhaltigere Entwicklung bei der Herstellung, Nutzung und Entsorgung von IT-Produkten voranzutreiben. Ein zentraler Aspekt des Kriterienentwicklungsprozesses ist der ständige Dialog mit verschiedenen Interessengruppen, darunter Fachleute, Nichtregierungsorganisationen, Nutzer und die Industrie.

Die nächste Generation von TCO Certified soll im November 2015 veröffentlicht werden. Die vorgeschlagenen Kriterien würden sich auf mindestens 2000 Modelle von IT-Produkten weltweit auswirken. Bis heute hat TCO Development 751 gültige Zertifikate für 27 IT-Marken ausgestellt.