Der Wandel hin zu wirklich zirkulären Prozessen in der IT stellt hohe Anforderungen an Hersteller und Käufer gleichermaßen. Hier spielt TCO Certified eine Schlüsselrolle - nicht nur bei der Festlegung und Durchsetzung neuer Branchenstandards, sondern auch bei der Bereitstellung von Leitlinien und der Förderung des Wissensaustauschs. Andreas Nobell - ein leidenschaftlicher Verfechter der Kreislaufwirtschaftsbewegung und die treibende Kraft hinter den kürzlich aktualisierten Kreislaufwirtschaftskriterien von TCO Certified- erläutert, was Kreislaufwirtschaft im IT-Bereich wirklich bedeutet.
Gleiche Bedingungen für die Kreislaufwirtschaft
Im Streben nach längeren Produktlebenszyklen unterstreicht Andreas Nobell die Bedeutung der Verantwortung von Herstellern und Nutzern. Seiner Ansicht nach geht es bei der Kreislaufwirtschaft nicht nur um die Langlebigkeit von Produkten, sondern vielmehr um die Schaffung ganzer Systeme, die Reparatur, Wiederverwendung und ein verantwortungsvolles End-of-Life-Management unterstützen.
Um Einkäufer und Hersteller auf die Langlebigkeit von Produkten hinzuweisen, widmet TCO Certified der Kreislaufwirtschaft ein eigenes Kapitel in den Kriteriendokumenten mit dem Titel Verlängerung der Produktlebensdauer. Alle Kriterien sind obligatorisch, und ihre Einhaltung wird bei jedem Produkt überprüft.
"Da keines unserer Kriterien fakultativ ist, wird die Kreislaufwirtschaft in die Geschäftsabläufe von Marken mit zertifizierten Produkten integriert", sagt Andreas. "Dies trägt dazu bei, gleiche Wettbewerbsbedingungen für die Branche zu schaffen.
Längere Lebensspannen - und neue Hilfsmittel für den Weg dorthin
Ein Eckpfeiler der Kreislaufwirtschaft ist die Verlängerung der Lebensdauer von IT-Produkten. Die neueste Generation der TCO Certified verlangt eine Mindestlebensdauer von fünf Jahren, einschließlich Garantien und Software-Updates. Fünf Jahre mögen ehrgeizig klingen, aber laut Andreas fangen sie gerade erst an. "Unser Ziel sind zehn Jahre bis 2033", sagt er. "Wenn Produkte länger halten, kommen wir der Schließung des Kreislaufs näher.
Für Einkäufer bedeutet Langlebigkeit nicht nur, langlebige Produkte zu kaufen, sondern auch sicherzustellen, dass sie so lange wie möglich genutzt werden. Um eine umweltfreundlichere IT-Beschaffung zu unterstützen, führt die neue Generation von TCO Certified zwei bahnbrechende Instrumente ein: einen Reparaturfähigkeitsindex und eine eindeutige Produktkennzeichnung.
- Der Reparaturfähigkeitsindex für mobile Geräte gibt an, wie leicht ein Produkt repariert werden kann. In Frankreich und der EU gibt es bereits ähnliche Bewertungen. Die Version von TCO Certifiedgeht jedoch noch weiter, indem sie die Angaben zur Reparierbarkeit von unabhängiger Seite verifiziert und so zu einem zuverlässigeren Maßstab für Käufer und Marken gleichermaßen wird.
- Die Verpflichtung, zertifizierte Produkte mit einer eindeutigen Produktkennung zu versehen, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Einführung des digitalen Produktpasses im Jahr 2027. Diese werden wichtige Informationen über ein Produkt enthalten - Materialien, Komponenten, Reparaturanleitungen und Hinweise, wo Ersatzteile zu finden sind - und so den Nutzern helfen, ihre Produkte länger und effektiver zu warten.
Bewältigung der E-Müll-Krise
Elektroschrott ist der am schnellsten wachsende Abfallstrom der Welt, von dem nur 22 % nachweislich recycelt wurden. Wohin der Rest geht, ist unbekannt - nur dass ein Teil davon illegal in Entwicklungsländer exportiert wird.
Die neueste Generation von TCO Certified geht dieses Problem durch neue Kriterien an, die die Ausweitung globaler Rücknahmesysteme unterstützen und die Zusammenarbeit mit seriösen Recyclern und Wiederaufbereitern fördern. "Anstatt direkt ins Recycling zu gehen, erhalten die Produkte ein zweites Leben", sagt Andreas.
Um die Recyclingquoten weiter zu verbessern, wurde die zusätzliche Zertifizierung TCO Certified Edge enthält ein Kriterium für E-waste Compensated . Für jedes hergestellte Produkt muss der Markeneigentümer eine bestimmte Menge an Elektroschrott in einem Land sammeln, in dem nicht verantwortungsvoll damit umgegangen wird, und ihn im Einklang mit der lokalen Gesetzgebung und den einschlägigen EU-Normen/Verordnungen recyceln.
Die Messlatte höher legen - und die Schwellen senken
Kreislaufwirtschaft ist einer von vier Schwerpunktbereichen, die in der kürzlich aktualisierten Roadmap for Sustainable IT hervorgehoben werden. Darin werden die gegenwärtigen und zukünftigen Bemühungen von TCO Certifiedum eine nachhaltigere Herstellung und Nutzung von IT-Geräten beschrieben. Die Roadmap ist zwar ehrgeizig, aber auch ausgesprochen konkret, mit klaren, definierbaren Zielen, die sowohl aktuelle als auch langfristige Nachhaltigkeitsfragen betreffen.
Da TCO Certified weiß, dass Nachhaltigkeit ein komplexes Thema ist, bietet es die nötige Unterstützung, um die Einführung in der gesamten IT-Lieferkette zu erleichtern. Ein Beispiel dafür ist das Wissensnetzwerk Circular Electronics Initiative - zu dessen Mitbegründern Andreas Nobell gehört -, in dem Mitgliedsorganisationen bewährte Verfahren zur Förderung der Kreislaufwirtschaft austauschen können.
Und für Einkäufer, die bereit sind, die ersten Schritte in Richtung einer nachhaltigeren IT-Beschaffung zu unternehmen, gibt es auf unserer Seite zur Nutzung von TCO Certified eine schnelle Einführung und eine umfassendere Schritt-für-Schritt-Anleitung.